Der Moiré Effekt bei Kleidung

Der Moiré Effekt bei Kleidung

In diesem Artikel geht es um eine Erscheinung, die als Moiré bekannt ist. Ich werde erklären, wie sie entsteht und wieso ihr bei der People-Fotografie eine wichtige Bedeutung zukommt.

Erklärung Moiré Muster
Demonstration des Moiré Effekts

Moiré entsteht, wenn sich zwei regelmäßige Muster überlagern. Durch die Überlagerung kommt es zu Interferenzen und es entstehen die bekannten Moiré-Muster. Ähnliche Interferenz-Phänomene kennt man aus der Akustik (Schwebung, Link) und der Lichtoptik (Doppelspalt, Link). In der People-Fotografie hat der Fotograf gelegentlich mit Moiré-Mustern auf Kleidungsstücken zu tun, wo sie grundsätzlich unerwünscht sind.

In der Fotografie muss man zwischen 2 Arten von Moiré unterscheiden:

1. Monitor-Moiré

Moiré auf dem Display
Moiré Effekt am Monitor

Dieses Moiré erscheint ausschließlich auf dem Monitor der Digitalkamera und ist im eigentlichen Bild nicht vorhanden. Das Muster entsteht dadurch, dass sich regelmäßige Strukturen, in diesem Fall die Pixel-Struktur des Monitors und die Textilstruktur des Kleidungsstücks, überlagern und Interferenzen bilden.

Um sicher zu gehen, dass es sich tatsächlich um ein Monitor-Moiré handelt, kann man in das Bild hineinzoomen. Bei jeder Vergrößerungsstufe wird das Moiré-Muster anders aussehen und spätestens bei 100% Größenansicht ganz verschwunden sein.

Es gibt keine Möglichkeit das Monitor-Moiré zu verhindern, außer das Kleidungsstück zu wechseln oder die Zoomstufe des Kameradisplays zu verändern. Monitor-Moiré ist unproblematisch. Es wirkt zwar in der Vorschau auf dem Kameradisplay störend und sorgt für Nachfragen von Kundenseite, ist aber in der späteren Bildbearbeitung auf einem PC-Monitor nicht mehr zu sehen.

2. Sensor-Moiré

Moiré Effekt auf Kleidung
Sensor Moiré am Hemd
Digitale Entfernung eines Moiré
Digital entferntes Sensor Moiré

 

 

 

 

 

        Das Sensor-Moiré entsteht durch die Überlagerung der regelmäßigen Struktur (Bayer Muster) des Kamerasensors und der Textilstruktur des Kleidungsstücks. Das Sensor-Moiré ist nicht nur eine optische Illusion, sondern quasi fest in das Bild eingebrannt.

Sensor-Moiré erkennt man an einem farbigen Schimmern, dass manchmal wie ein Ölfleck aussieht. Je näher man am Monitor hineinzoomt, desto deutlicher wird der Effekt. Leider fällt die Interferenz beim Fotoshooting kaum auf, wenn man sich das Bild nicht genau ansieht und die böse Überraschung kommt dann später in der Bildbearbeitung am PC-Monitor. Dank digitaler Tools ist es heute zum Glück möglich, die Moiré-Erscheinungen auch nachträglich zu entfernen.

Fällt das Sensor-Moiré bereits während des Fotoshootings auf, kann man probieren, das Kleidungsstück oder die Kamera zu wechseln. Ich persönlich bevorzuge aber den Weg, das Moiré nachträglich digital zu entfernen. Bestimmte Textilstrukturen tendieren mehr zur Moirébildung, als andere, trotzdem ist es nicht möglich vorauszusagen, ob ein konkretes Kleidungsstück das störende Muster erzeugen wird. Den Kunden im Vorfeld zu bitten, keine Kleidungsstücke mit feinen Strukturen mitzubringen, halte ich deswegen für wenig praktikabel.

Kamerahersteller haben sich dem Problem mittlerweile auch angenommen. Lösungsansätze sind neue Sensorarchitekturen, optische Filter im Strahlengang und integrierte Software. Die hier besprochenen Moiré-Erscheinungen sind übrigens ausschließlich ein Problem von Digitalkameras und treten bei analogen Kameras mit Film nicht auf.

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